Enkel Sauerbruchs zum Symposium am Gymnasium Großröhrsdorf

Am 7. Februar 2011 konnten Lehrer und Schüler unserer Schule zwei Enkel Ferdiand Sauerbruchs, Ernst Sauerbruch  und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch zu einem Symposium in der Aula des neuen Schulgebäudes begrüßen.

Der Kultur- und Bildungsausschuss des Kreistages Bautzen beschloss in seiner Sitzung am 9. November 2009 fraktionsübergreifend und bei nur einer Gegenstimme den Schulnamen „Ferdinand Sauerbruch“ für das Gymnasium in Großröhrsdorf beizubehalten. Alle Mitglieder des Bildungsausschusses hatten sich zuvor eingehend mit den Dokumenten und Argumenten auseinandergesetzt. Davon konnte sich jeder in der öffentlichen Sitzung überzeugen. Der Beschluss enthielt auch den Auftrag an die Schule, sich verstärkt mit der Persönlichkeit Ferdinand Sauerbruchs im Kontext seiner Zeit auseinanderzusetzen.

Seit Beginn des Schuljahres beschäftigen sich zwei Schülergruppen vierzehntägig mit der Thematik unter der Leitung des Historikers Jörg Hauptmann. Darüber hinaus ist es der Schule gelungen, Kontakt zu zwei Enkeln Sauerbruchs herzustellen. Am 7. Februar 2011 konnten Lehrer und Schüler Ernst Sauerbruch (Maschinenbauingenieur im Ruhestand aus Stein am Rhein) und Prof. Dr. Tilman Sauerbruch (Direktor der Medizinischen Universitätsklinik in Bonn) zu einem Symposium in der Aula des neuen Schulgebäudes begrüßen. In der gut besuchten Veranstaltung überzeugten die beiden Herren mit Charisma. Sie fühlten sich ihrem Vorfahren verpflichtet und beschäftigten sich von jeher mit dessen Leben. Für sie war es von großer Bedeutung zu erfahren, dass es eine Schule gibt, die den Namen Sauerbruch trägt und die um eine vielschichtige Sichtweise der Persönlichkeit ringt. Beide legten ihre familiären Wahrnehmungen Ferdinand Sauerbruchs als Großvater dar. Sie zeigten uns einen Menschen, dem seine Familie wichtig war. Sauerbruch war aber vor allem ein leidenschaftlicher Arzt; wollte er praktizieren, arbeiten, forschen, musste er in und mit dem nationalsozialistischen System leben. Und das tat er immer im Sinne der Hilfe für den kranken Menschen, wie  Prof. Dr. T. Sauerbruch betonte. Die Nationalsozialisten wussten seine Popularität für sich zu nutzen, sie blieben ihm gegenüber jedoch kritisch eingestellt, da er ihre Ideologie ablehnte. 

Prof. Dr. T. Sauerbruch wies darauf hin, dass sein Großvater sich nach derzeitigem Wissen nichts zu Schulden kommen lassen hat. „Im Gegenteil, er hat – unter Berücksichtigung seiner Position – auch widersprochen, aber er hat nicht seine Position als Arzt, Hochschullehrer und Forscher aufgegeben. Über die Gründe, warum er das nicht getan hat, kann man nur spekulieren. Vielleicht wäre es ihm auch als eine Flucht vor seiner Aufgabe als Klinikchef in sehr schwierigen Zeiten vorgekommen.“

Beide Referenten ermunterten uns zur weiteren sachlichen Aufarbeitung der Geschichte, zu einer fairen Auseinandersetzung mit dem Menschen Sauerbruch und seinen Verhaltensweisen. Dieses Symposium hat uns davon überzeugt, dass es notwendig bleibt, den Menschen Sauerbruch in der Gesamtpersönlichkeit zu sehen, abzuwägen und zu beurteilen.

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