Da lag er nun…auf dem Gang unseres Schul-Containers in eine Decke gewickelt und vor sich ein schäbiger Metallbecher für eine kleine Zuwendung. Es war schon ein verstörendes Bild, was sich uns letzte Woche darbot…so etwas kannte man bisher nur aus Filmen, Reportagen oder Besuchen einer Großstadt. Aber hier bei uns im beschaulichen Großröhrsdorf?
Die Situation klärte sich dann ziemlich schnell auf. Vergangene Woche war der Schauspieler und Regisseur Steffen Pietsch von den Landesbühnen Sachsen an unserem Gymnasium zu Gast.
Vorgespielt wurde an zwei Tagen für unsere vier 10. Klassen eine komprimierte Zusammenfassung des Goethe-Stückes „Faust I – Der Tragödie erster Teil“, welches eine große Rolle im Lehrplan jeder 10. Klasse spielt.
Steffen Pietsch spielte die Geschichte des ersten Teiles des zweiteiligen Dramas von Johann Wolfgang von Goethe auf erfrischende Art und Weise nach. Dabei verkörperte er selbst völlig unterschiedliche Figuren aus dem Werk. Angefangen von Gott über Mephistopheles bis hin zu Dr. Faust gelang es ihm ganz hervorragend, uns einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren zu vermitteln. Dabei war der gesamte Klassenraum seine Spielstätte. Steffen Pietsch war eigentlich ständig in Bewegung, er teilte ganz beiläufig einigen Schülern kleinere Rollen zu und band die Jugendlichen somit in das Schauspiel ein. Neben der klassischen Textvorlage spickte er sein Spiel immer wieder mit erfrischenden Sprüchen in Jugend-Sprache und aktuellen Bezügen.
In der nachfolgenden Feedback-Runde wurden Thesen besprochen, konnten die Schüler ihre Meinung über die Aufführung mitteilen und Steffen Pietsch beantwortete Fragen zum Theaterbetrieb.
Wir fanden die Idee super, uns auf eine so ungewöhnliche Art den Zugang zu Goethes Werk zu ermöglichen.
Emilio Märten, Klasse 10a