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Ein Sprachkünstler von Format

Am 9. Mai 2011, 8 Uhr, fand im Gasthof Weißig eine Veranstaltung besonderer Art für die Klassen der Hutbergschule statt:
Zum Auftakt einer Lesewoche war der Kinderbuchautor Ulf Borgmann eingeladen worden. Im Halbkreis sitzend, schauten die Kinder erwartungsvoll auf den Gast, der vor einem Büchertisch und einer Leinwand agierend, die Kinder sogleich in ein Gespräch verwickelte. Was ein Autor sei, wollte er wissen, um -zufrieden mit der Antwort - zu erzählen, wie er dazu kam, Geschichten für Kinder zu schreiben. Er wäre zwar ein Kinderbuchautor, aber es gäbe auch noch eine Menge neuer Berufe in der Arbeitswelt wie beispielsweise einen Hühnerdirektor, Zirkusarzt, Ohrentrainer oder Wortverkäufer ..."Den skeptischen Blicken einiger Kinder folgten sogleich seltsame Kapriolen einer "verrückten Tierwelt" mit dem Titel "Ein Esel flog". Was passierten da für komische Sachen, die alle Kinder zum Lachen brachten!

"Ein Esel flog zum Faschingsfest vergnügt in einem Storchennest, IA,IA,IA.
Der Elefant war auch schon dort. Er schlich sich aus dem Zoo leis` fort.
Die Kuh ritt auf dem Nilpferd ein. Die Gänse brachten Gänsewein...
Das Schwein stolzierte wie ein Pfau. Die Affen spielten "Wilde Sau"...usw.usf.

Kaum war die gesamte tierische Festgesellschaft im Freudentaumel IA,IA,IA verstummt, da tauchten auch schon " 10 dicke Räuberchen" auf, die von Mal zu Mal immer weniger wurden, denn :
" 10 dicke Räuberchen,
die sonnten sich am Strand.
Ein Räuberchen verschwand schon bald,
es buddelte im Sand..."

Nachdem alle neun Räuberchen ein trübes Schicksal erleben mussten, entschied sich der letzte für eine Überlebensstrategie :

" 1 dickes Räuberchen
das fluchte : So ein Mist !
Das Räuberleben ist doch doof,
ich werde Polizist !"

Begeistert wurden die zwei letzten Verszeilen als Refrain von allen im Chor nachgesprochen.
Und schon folgte eine " märchenhafte Fußballgeschichte" wie es im Untertitel zum Text- und Ausmalbuch " Das Storchennest " erläuternd zu lesen war. In der Geschichte " Am Frühstückstisch" stand die Frage im Raum, wofür man eigentlich Gips brauche und erhielt einige Beispiele ungewöhnlicher Zusammensetzungen wie für Gipseier, Gipsköpfe, Gipsohren, Gipsfrisuren, Gipsfrisuren, Gipsraketen, Gipsstrümpfe... und Weiteres wurde der kindlichen Phantasie überlassen.
Auf der " Märchenwaldwiese" kamen dann all die zum Zuge, die mit den Helden deutscher
Märchen gut vertraut sind, denn es galt, Sachverhalte und Namen zu korrigieren, die offenbar durcheinander gebracht worden waren: König Drosselbart ritt auf dem Einhorn , Rotkäppchen war mit den sieben Geißlein unterwegs, Schneeröschen, Rosenweißchen, Rumpelnase und Zwergstielzchen waren ebenfalls mit von der Partie, was die Kinder sichtlich amüsierte und zu lautstarken Richtigstellungen Anlass gab.
Den Abschluss bildeten witzige Stolperverse ( Zungenbrecher) und vergnügliche Schüttel-reime aus " Abrakadabra". Einige Kinder und Lehrerinnen übten sich abwechselnd zur Freude aller Zuhörer im Aus- bzw. Schnellsprechen von:

"Klopstocks Klopstock
Potzhops
kocht Klopstocks Hopskopskochklops
im Hopsklopskochklopskochtopf."

Nach einer amüsanten, kurzweiligen und auch lehrreichen Sprachspielstunde verabschiedeten sich alle Zuhörer mit Applaus vom Kinderbuchautor Ulf Borgmann. Einige nutzten im Anschluss die Gelegenheit, die genannten Buchtitel käuflich zu erwerben, um die innovativ-gedichteten und -illustrierten Texte im Nachgang noch einmal genießen zu können.

Text: Prof. Dr. Dagmar Blei

Fotos: K.Knutas

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