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Fachtagung:  Informatische Bildung in Sachsen
Workshop:  Förderschule 

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Thema
Gemeinsame Aspekte, Inhalte und Ziele der informatischen Bildung in der Förderschule

 

... hoch Arbeitsschwerpunkte
Von welchem aktuellen Entwicklungsstand ausgehend, können wir die weitere Arbeit im Bereich der informatischen Bildung planen? 
Welche Schulartspezifischen Anforderungen ergeben sich aus dem vorliegenden Gesamtkonzept zur informatischen Bildung? 
Welche inhaltlichen Entwicklungsschwerpunkte bedürfen einer intensiveren Untersuchung? 
Welche Ableitungen für das weitere Vorgehen, z. B. zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Gesamtprojektes sind zu treffen? 
Was ist das Gemeinsame und wo beginnt die Spezifik der einzelnen Förderschularten? 

... hoch Diskussionsergebnisse des Workshops
Die schulartspezifische Anforderungen an informatische Bildung stellen sich wie folgt dar:

Unterstützung und Optimierung sonderpädagogische Förderung mit Hilfe des Einsatzes von IuKt
Informatische Bildung eröffnet für viele Schüler verstärkt individuelle Lernangebote mit neuen Perspektiven, ihr Lernen zu organisieren, indem sie Lerninhalte und Lernzeit verstärkt selbst bestimmen können (im Unterricht/ fachübergreifend und im Förderunterricht)
.

Nutzung von Kommunikations- und Informationstechnik zur individuellen Lebensbewältigung in der Schule und im häuslichen Umfeld
Als kompensatorische Hilfsmittel verbessern sie die Perspektiven des schulischen Lernens und der individuellen Lebensgestaltung, für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie für die berufliche Qualifizierung

Ausgangspunkt der informatischen Bildung in Förderschulen
müssen in hohem Maße die Lebenssituation der Kinder und ihr kommunikatives Umfeld, ihre individuellen Bedürfnisse, ihr Wissens- und Erfahrungsstand sowie ihre Urteilsfähigkeit und ihr Wertebewusstsein sein

Einsatz von Informations- und Kommunikationsmitteln in der Förderdiagnostik, der Beratung und im Bereich der ambulanten Förderung

 
Entwicklungsschwerpunkte der nächsten Zeit sind:
 
Qualifizierung der Aussagen zu Förderschulen als Teil des Leitfadens zum Einsatz neuer Medien im Unterricht
Ausformulierung spezifischer Ziele informatischer Bildung in den einzelnen Förderschularten
Bestimmung und Ausdifferenzierung der Schnittstellen im Bereich Informatik für den Übergang der Schüler von der Förderschule in den allgemein bildenden Bereich
Erarbeitung eines Konzepts fächerübergreifender informatischer Grundbildung im Grundstufenbereich der Förderschulen für Lb
Erarbeitung eines regulären Informatiklehrplanes für die Förderschulen für Lernbehinderte ab Klasse 5
Entwicklung von Schwerpunkten zum didaktisch-methodischen Einsatz und zum Umgehen mit IuKt im Fachunterricht
Erarbeitung einer Konzeption zur Fort- und Weiterbildung des pädagogischen Personals im Fachbereich der informatischen Bildung, um dem Problem der fehlenden Fachlehrer zu begegnen

 
Abschließende Bemerkung

Die Mitglieder des Workshops sind bereit ihre begonnene Arbeit fortzusetzen. Sie haben mit der Überarbeitung des Leitfadens zur informatischen Bildung an Förderschulen begonnen. (s. nachfolgender Abschnitt)

 

... hoch Formulierungsvorschlag für den Leitfaden zur informatischen Bildung an sächsischen Föderschulen
Die Aufgabe von Förderschule besteht in einer an den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten orientierten angemessene Bildung bzw. Ausbildung und Erziehung. Dabei soll sie weitestgehend auf ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft und auf eine berufliche Tätigkeit vorbereiten. Mit dem zielgerichteten Einsatz neuer Medien können förderpädagogische Zielstellungen, wie die
  • Erschließung von Bildungsmöglichkeiten, individuellen Lernangeboten und Bildungszugängen mit neuen Perspektiven der eigenen Lernorganisation
  • Förderung von emotionaler und sozialer Stabilität und Handlungskompetenz
  • Vorbereitung auf das Arbeits- und Alltagsleben
  • Verringerung der individuellen Lebenserschwernisse
  • Verbesserung der aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
  • Stärkung der Eigenverantwortung und des Selbstbewusstseins im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien
  • Vorbeugen einer unreflektierten Technikgläubigkeit
  • Förderung des Lernens durch Einsicht bzw. der Lernmotivation

die gesellschaftliche Integration Behinderter befördern und ggf. eine Eingliederung oder Wiedereingliederung in die allgemein bildende Schule bewirken.

Für viele schwer- oder schwerstmehrfachbehinderte Schüler ist der Computer ein Mittel zur Kommunikation, zum eigenständigen Handeln und damit zur aktiven Teilnahme am Unterricht, gesellschaftlichen Leben und später am Arbeitsleben.

Es ergeben sich drei grundsätzliche Handlungsfelder des Einsatzes neuer Medien in der Förderschule:

1. Unterricht

Dieses Handlungsfeld gliedert sich in:

  • Fachunterricht Informatik
  • Fächerübergreifender Unterricht
  • informatische Grundbildung im Grundschulbereich

Anliegen dieses Handlungsfeldes ist die Realisierung der in curricularen Unterlagen in Bezug auf die neuen Medien bestimmten Bildungs- und Erziehungsaufgaben, z. B. die immanenten und expliziten Sequenzen des Computereinsatzes im Lehrplan für geistig Behinderte oder des Erprobungsplanes Informatikanwendungen für Lernbehinderte bzw. die Aufnahme eben ebensolcher in die Stundentafeln. Darin formulierte oder noch zu formulierende Ziele zum Verstehen der Wirkprinzipien von Informatiksystemen bzw. zum Systematisieren von Wissen sind unter Beachtung der individuellen Situation des Lernenden umzusetzen.

Die IuKT sind Mittel
... zum Erwerb von Medienkompetenz, entsprechend des individuellen Bildungsniveaus durch rezeptive Nutzung, aktive Gestaltung und kritische Reflexion

2. Nutzung der IuKtechnik zur Diagnostik und sonderpädagogischen Förderung

Das Bildungs- und Erziehungsanliegen dieser Komponente umfasst die Verwendung der Informations? und Kommunikationstechnologien mit dem Ziel einer weitestgehenden Integration des Schülers in die Gesellschaft. Mögliche Einsatzbereiche sind

  • das Lernen, z. B. Nutzen von Ein- und Ausgabegeräten, Erlernen von Kommunikations- und Interaktionsverhalten, Verständigen über Computer
  • sinnvolle Freizeitgestaltung oder Beschäftigung, z. B. Nutzen von Computerspielen, Experimentieren mit Anwendungsprogrammen, Erfüllen von Arbeitsaufgaben

Neben einer mit anderen Schularten vergleichbaren Verwendung der Informations- und Kommunikationstechnologien gibt es an der Förderschule weitere spezielle Einsatzgebiete, u. a. als

  • Medium
    ... Unterstützung des mehrkanaligen Lernens, Förderung des individuellen Lernens, Möglichkeiten der Selbstkontrolle, Festlegen des individuellen Lerntempos
  • Kommunikationshilfe
    ... Unterstützung des Schriftspracherwerbs, im Rahmen der Sprachtherapie, als technisches Mittel zur Kommunikation mit Nichtbehinderten
  • Therapeutische und prothetische Hilfe
    ... Stärkung des Selbstwertgefühls, Erzeugen von Erfolgserlebnissen, Motivation

Anregungen für die Umsetzung förderschulrelevanter Handlungsfelder können unter Beachtung des individuellem Förderbedarfs den Untersetzungen zur

  • Bildbearbeitung,
  • Dokumentengestaltung,
  • Multimediananwendungen und
  • Medienproduktion

in den anderen Schularten entnommen werden.

3. Nutzung von Kommunikations- und Informationstechnik zur individuellen Lebensbewältigung

Allgemeine Gegenstände dieses Handlungsfeldes sind die Bedienung von Computertechnik, der aufgabenbezogene Umgang mit Anwendersoftware sowie eine tätigkeitsbezogene Reflexion der Auswirkungen. Dabei sollen praxisbezogene Umgangserfahrungen gesammelt und elementare Bedienfertigkeiten erworben werden. Im Mittelpunkt stehen dabei

  • Vermitteln von Kenntnissen zur Bedienung lebensrelevanter öffentlicher Systeme
  • Befähigen zur selbstständigen, behindertengerechten, technischen Erweiterung des Lebensumfeldes und Arbeitsplatzes
  • Ausprägen von Fertigkeiten im Umgang mit Systemen zur Kommunikation und Kooperation u. a. mit Nichtbehinderten
  • Entwickeln von Lesefähigkeit von interaktiven Symbol- und Bilddarstellungen

 

... hoch Weiterführende Materialien und Informationen
   
Download: Eckwertepapier Eckwertepapier zur informatischen Bildung an allgemein bildenden Schulen in Sachsen
(Stand 1998, PDF-Format, 197 kB)

 
Download: Auszug aus dem Handreichungsentwurf Auszug aus der Handreichung "Leitfaden zum Einsatz neuer Medien im Unterricht"
(Entwurf Juni 2001, PDF-Format, 67 kB)

 
Link auf den Autorenteil des Sächsischen Bildungsservers Unterricht und Projekte in der Förderschule
(Quelle: Sächsischer Bildungsserver)

 
Link auf den Autorenteil des Sächsischen Bildungsservers Konzept für den Einsatz von Informations- und Kommunikationssystemen an der Förderschule (L)
(Quelle: Sächsischer Bildungsserver)

 
Link zu MEDIOS MEDIOS
(Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Kultus, Leitstelle für Infrastruktur)

 

Inhaltliche Bearbeitung
Dr. Petra Koinzer

Gestaltung & Design
Helmar Fischer

Letzte Änderungen
10.07.2001