Junioren Weltcup 2007     

Es war endlich soweit! Es wurde die aller erste Junioren Weltmeisterschaft im Sledge- Eishockey ausgetragen. Sie fand vom 2.4.07- 9.2.07 statt. Es sollte für jeden aus meinem Team das Highlight seiner Junioren Laufbahn werden, dementsprechend  hatten wir uns viel vorgenommen. Und wie vor jeden Turnier hatte uns kaum einer auf der Rechnung , selbst unsere Eltern hatten nicht geglaubt das wir so gut abschneiden würden!  Aber dazu später mehr!

Am 2.4.07 ging  für mich die Reise in die USA los. Mein Flieger ging um 10.35 Uhr von Dresden nach Frankfurt. In Frankfurt traf ich dann auf meine Teamkameraden, wir waren allesamt sehr froh uns endlich mal wieder zusehen, denn wir hatten uns das letzte mal im Dezember zu unserem letzten Turniererfolg gesehen.

13.20 Uhr startet unser Flieger Richtung Philadelphia, und man konnte jedem einzelnen anmerken, das die Aufregung umso näher wir den Staaten kamen anstieg.

Endlich gelandet mussten wir erst einmal stundenlang unsere Taschen suchen, aber letztendlich war alles da! Dann wurden wir mit ein paar Vans Richtung Hotel gebracht. Ich muss sagen es war ziemlich cool an all den riesigen Sportstätten vorbei zu fahren, wie z.B. das Stadion der Philadelphia Flyers (Eishockey) oder der Philadelphia Eagles (American Football).

Endlich im Hotel angekommen, warteten auch schon unser Trainer und einige Teamkameraden auf uns die schon vor uns angereist waren. Unser Hotel war ziemlich groß, ich schätze das es 3 Sterne gehabt haben könnte. Das einzige Problem war, das es nur einen Computer gab und dieser eigentlich immer besetzt war und ich so kaum die Möglichkeit hatte meinen Eltern zu schreiben.

Am nächsten Tag hatten wir Früh´s unsere erste Trainingseinheit auf Amerikanischen Eis, die nicht ganz so gut verlief wie wir uns das vorgestellt hatten. Was aber gar nicht so schlimm war, weil amerikanische  Spione zugeschaut hatten und diese wenigstens nicht einschätzen konnten wie gut wir wirklich sind. 

Am 2. Tag hatten wir unsere zweite Trainingseinheit, welcher schon viel besser aussah und allen, insbesondere mir und Uwe( unser Trainer) Mut für das morgige Spiel machte. Am späteren Nachmittag, ging ich mir das Training der Amerikaner anschauen um auch ein wenig zu spionieren. Während ich mir das Training ansah, quatschte ich ein wenig mit den Amerikanischen Eltern , welche mich fragten welche Nummer ich tragen würde und mich ab sofort nur noch number nineteen ( Nummer 19).

Am 5 April war es endlich soweit, das erste Spiel stand an, vor dem Spiel wurde mir noch eine besondere Ehre zu teil, ich wurde zum Kapitän gewählt. In der Kabine war die Anspannung förmlich zu spüren, welches sich leider dann auf dem Eis auch noch zeigen sollte. Nach dem aufwärmen, kam das was für mich immer noch das Highlight jeden Länderspiels ist, die Nationalhymne.. Danach musste ich dem Capitan der Amis ein Geschenk überreichen.

Durch die Nervosität die bei allen spürbar war, verpennten wir leider das erste Drittel und lagen nach den ersten 15 Minuten schon 3:0 zurück. Im zweiten Drittel stellten wir uns schon viel besser an, Basti schoss mit einem schönen Schuss in den Winkel unser erstes Tor. Dennoch stand es nach dem zweiten Drittel  5:1 für die USA. Im letzten Drittel  sollte dann mein großer Auftritt kommen, ich  schoss  den Puck aus unserem Drittel, raste hinterher, der Torwart kam nur halbherzig heraus , ich umfuhr ihn und erzielte mein aller erstes Tor mit links!

Letztendlich endete das Spiel mit 2:6, aber trotzdem waren wir zufrieden, da wir wussten das wir mit einem besseren ersten drittel hätten gewinnen können. Und ab diesem Spiel nannten mich die Amerikaner nur noch „ The Capitain“.

Am späteren Nachmittag erfuhren wir,  das USA 2 ihr Spiel gegen Holland verloren hatte, weil sie einen 50 Jahre alten Torwart eingesetzt hatten.

Unser zweites Spiel  bestritten wir eben gegen dieses Team mit dem Oldie im Tor.

Für dieses Team spielte außerdem Bradley Emerson, einer der Bronze Medaillen Gewinner von Turin. Mit dem ich also noch eine persönliche Rechnung offen hatte. Ich schoss mein Team ziemlich schnell mit 1:0 in Führung. Doch das 1:1 fiel kurz darauf, durch na klar, Bradley Emerson. Es wurde sehr schnell klar, das dieses  Spiel nicht ein Duell der beiden Mannschaften werden würde, sondern das Duell zwischen den beiden überragenden Spielern des Turniers.  Dann schoss ich mein Team in einem schnellen Doppelpack mit 3:1 in Führung. Dann war Drittelpause.

Im zweiten Drittel passierte nicht viel, ich musste 2 Strafen absitzen welche aus meiner und auch der von Brad völliger Schwachsinn waren. So kamen die Amis auf 2:3 heran.

Im letzten Drittel erzielte Brad auch noch das 3:3! Dann kam noch mal unser letztes aufbäumen, ich schoss nach einem wunderschönen Pass von Chris das 4:3! Doch dann 30 Sekunden vor Schluss nahmen die Amis ihren Torhüter herunter, und Brad schoss 5 Sekunden vor Schluss das 4:4! Doch es kam noch schlimmer, in der Verlängerung schoss Brad das 5:4!!!! Obwohl wir das Spiel letztendlich gewinnen sollten, da wieder der Oldie im Tor stand , waren wir alle sehr enttäuscht , und ich glaube ich war es am meisten. Ich fuhr raus auf den Parkplatz und warf alle meine Schoner von mir und schreite meine Wut laut hinaus, welches mir zumindest ein wenig half.

A, 7. April kam das beste Team dieses Turniers auf uns zu, Kanada. Es wurde ein sehr hartes, aber auch fair geführtes Spiel. Doch wir gerieten mal wieder ziemlich schnell in Rückstand. Doch im zweiten Drittel gelang uns Historisches, Markus schickte mich mit einem langen Pass und ich machte das 1:4!  Das war das allererste Gegentor überhaupt für Kanada bei dieser WM.  Letztendlich verloren wir trotzdem mit 1:6. Der Sieg fiel zwar etwas zu hoch aus,  aber wir waren trotzdem zufrieden und ich würde sagen, dass dies unser bestes Spiel war.

Am Sonntag dem 8. April kam für uns das wichtigste Spiel des Turniers, das Spiel um die Bronzemedaille  gegen Schweden.

Nach 2 Minuten, stand es schon 2:0 für uns, Ich hatte mit meinen ersten 2 Kontern, gleich direkt 2 Tore erzielt.  Dann nahmen die Schweden eine Auszeit und dann ´nahm das Übel seinen lauf. Ab dieser Auszeit attackierten mich die Schweden wo es nur ging, fair und auch unfair!  Schließlich hatten sie es geschafft mich am Bein zu verletzen, ich musste behandelt werden. Aber stur wie ich nun mal bin, spielte ich weiter. Kurz darauf war das erste Drittel vorbei. Im zweiten Drittel gingen die bösen Attacken weiter und die Schweden kamen auf 1:2 heran   Kurz nach Beginn des dritten Drittels, schossen die Schweden den 2:2 Ausgleich.  Daraufhin attackierten sie wieder mein Bein und ich musste wieder behandelt werden. Dies pushte mich so auf, das ich mir kurz darauf den Puck hinter unserem Tor schnappte, und einfach los fuhr, jeden Schweden austrickste und das 3:2 erzielte! Kurz darauf schoss mein Kumpel Christoph noch das 4:2. Dann kam endlich der Schlusspfiff! Ich warf alles von mir, fuhr zu meinem Torwart und umarmte ihn. Daraufhin warfen sich alle auf uns drauf!  Dann schnappte ich mir die Deutsche Flagge und warf sie um meine Schultern. Nach dem Spiel durften wir unserem Trainer den Bart abrasieren!

Dann sahen wir uns das Finale an, welches Kanada mit 6:1 gewann. Dann kam die Siegerehrung, und als dann unsere Hymne gespielt wurde, waren alle Schmerzen für einen kurzen Augeblick vergessen. Ich durfte als Kapitän als erster den Pokal nach oben stemmen, welches ein unbeschreibliches Gefühl war.

Dann fuhren wir ins Hotel unsere Sachen packen und dann ging ab zum Flughafen, dann flogen wir alle gemeinsam nach Frankfurt, wo wir uns leider dann trennen mussten!.

Am 9. April um 10 Uhr war ich dann endlich in Dresden, ich war fast 30 Stunden wach, doch als ich meine Eltern und meinen Opa sah, wurde ich noch mal richtig munter! Und musste ihnen sofort alles erzählen!

Abschluss Statement:

Es war ein großartiges Ereignis, welches ich nie vergessen werde!

Mit 9 Toren in 4 Spielen wurde ich sogar Torschützenkönig des Turniers.

Frank
 

Hier nochmals der Bericht von den Paralympischen Spielen in Turin 2006

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