Die Finsternisse des Jahres 2017


berechnet von Heiko Ulbricht

Halbschattenfinsternis des Mondes am 10./11. Februar
Saroszyklus 114 (59 von 71)
Gamma – 1.0254
Größe 0.9884
Geozentrische Opposition von Sonne und Mond, Februar 11 02h 11min 58s MEZ
Rektaszension der Sonne    21h 39min 26s des Mondes       09h 39min 26s
Deklination der Sonne     – 14° 00' 41'' des Mondes    + 12° 59' 31''
Durchmesser der Sonne     32' 24'' ,6 des Mondes       31' 38'',4
Mondaufgang für 51° n. B. und 10° ö. L. am 10.02. 17h 00min
Sonnenuntergang für 51° n. B. und 10° ö. L. am 10.02. 17h 30min
Phasen
MEZ
h Mond
h Sonne
Eintritt in den Halbschatten 23h 33min + 50.1° – 51.0°
Größte Phase (0.9884)
01h 44min
+ 48.8°
– 50.4°
Austritt aus dem Halbschatten
03h 55min + 34.1° – 35.3°
Die Finsternis ist in ihrer gesamten Länge zu beobachten. Bei dieser Finsternis handelt es sich, wenn man so will, um eine „totale“ Halbschattenfinsternis des Mondes. Das heißt, der Mond steht komplett im Halbschatten der Erde, ohne aber jedoch den Kernschatten zu berühren. Jedoch verfehlt der Nordteil des Erdtrabanten den Kernschatten der Erde nur extrem knapp – er nähert sich auf nur wenig mehr als ein Prozent des scheinbaren Monddurchmessers dem Kernschatten der Erde. Es handelt sich daher um eine sehr tiefe Halbschattenfinsternis des Mondes. Der nördliche (obere) Teil der Mondscheibe wird daher auch für das bloße Auge deutlich abgedunkelt erscheinen. Der Mond wandert südlich am Zentrum des Kernschattens vorüber.


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Ringförmige Sonnenfinsternis am 26. Februar
Saroszyklus 140 (29 von 71)
Gamma – 0.4578
Größe 0.9922
Geozentrische Konjunktion von Sonne und Mond, Februar 26 15h 38min 45s MEZ
Rektaszension der Sonne    22h 39min 23s des Mondes       22h 39min 23s
Deklination der Sonne     – 08° 29' 45'' des Mondes    – 08° 57' 19''
Durchmesser der Sonne      32' 18'',0
des Mondes       31' 34'',8
                                           
Phasen MEZ Geographische Breite Geographische Länge
Beginn der Finsternis
13h 10min 50s    33.1° Süd  95.1° West
Beginn der zentralen Finsternis
14h 16min 12s   43.1° Süd 113.9° West 
Zentrale Finsternis im wahren Mittag 15h 38min 43s   37.2° Süd 36.5° West
Größte Phase (0.9922, 00min 44s)
15h 52min 56s   34.7° Süd  31.2° West
Ende der zentralen Finsternis 17h 30min 54s   10.9° Süd               27.1° Ost
Ende der Finsternis 18h 35min 58s     0.8° Süd                 9.3° Ost
In Europa unsichbar. Die Finsternis beginnt mit der partiellen Phase bei Sonnenaufgang im südöstlichen Pazifik und ist sichtbar im mittleren und südlichen pazifischen Ozean, der Antarktis, dem mittleren und südlichen Teil von Südamerika, dem mittleren und südlichen atlantischen Ozean und dem westlichen, mittleren und südlichen Teil von Afrika mit Ausnahme des Nordens. Die Zone der ringförmigen Verfinsterung beginnt im südöstlichen Atlantik, überquert den südlichen Teil Südamerikas und zieht weiter über den südlichen Atlantik. Hier findet auch der Höhepunkt der Finsternis statt. Die Breite der Zentralzone beträgt nur 31 km, womit eine maximale ringförmige Phase von nur 44s eintritt. Die zentrale Finsternis endet im südlichen Teil von Zaire. Die Finsternis endet mit der partiellen Phase bei Sonnenuntergang 70 km östlich der Westspitze von Gabun.

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Partielle Mondfinsternis am 07. August
Saroszyklus 119 (62 von 83)
Gamma 0.8668
Größe 0.2464
Geozentrische Opposition von Sonne und Mond, August 07 19h 42min 10s
Rektaszension der Sonne    09h 11min 38s des Mondes       21h 11min 38s
Deklination der Sonne     + 16° 12' 09'' des Mondes    – 15° 23' 05''
Durchmesser der Sonne       31' 33'',0 des Mondes        30' 15'',6
Mondaufgang für 51° n. B. und 10° ö. L. am 07.08. 19h 44min
Sonnenuntergang für 51° n. B. und 10° ö. L. am 07.08. 19h 57min

Phasen MEZ h Mond h Sonne
Eintritt in den Halbschatten 16h 49min – 27°
+ 28°
Eintritt in den Kernschatten
18h 21min – 13°
+ 13°
Größte Phase (0.2464)
19h 21min                      –   4°  +   4°
Austritt aus dem Kernschatten
20h 20min +   4°
–   4°
Austritt aus dem Halbschatten 21h 52min + 15° – 15°
Die Finsternis ist in der zweiten Hälfte nach Mondaufgang in den Abendstunden während der noch hellen Dämmerung beobachtbar. Sie beginnt noch weit vor Mondaufgang mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Auch die größte Phase findet noch knapp vor Mondaufgang statt. Der Mond steht dann mit knapp 25% seines scheinbaren Durchmessers des südlichen Teils im Kernschatten der Erde. Aufgrund der noch hellen Dämmerung nach Mondaufgang ist die Beobachtung schwierig und kaum lohnenswert. Sie ist sichtbar in Europa, Afrika, Australien und Asien, im Indischen Ozean sowie in der Antarktis. Der Mond wandert nördlich am Zentrum des Kernschattens vorüber.

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Totale Sonnenfinsternis am 21. August
Saroszyklus 145 (22 von 77)
Gamma 0.4367
Größe 1.0306
Geozentrische Konjunktion von Sonne und Mond, August 21 19h 13min 14s
Rektaszension der Sonne    10h 04min 04s des Mondes       10h 04min 04s
Deklination der Sonne     + 11° 51' 46'' des Mondes    + 12° 18' 19''
Durchmesser der Sonne       31' 37'',2 des Mondes        32' 06'',6
                                                                                         
Phasen
MEZ
Geographische Breite Geographische Länge
Beginn der Finsternis
16h 46min 55s   30.5° Nord
  153.05° West
Beginn der zentralen Finsternis
17h 48min 54s   39.9° Nord
   171.60° West
Zentrale Finsternis im wahren Mittag
19h 12min 32s   38.9° Nord
       92.4° West 
Größte Phase (1.0306, 02min 40s) 19h 25min 38s   37.0° Nord       87.6° West
Ende der zentralen Finsternis 21h 02min 28s 11.11° Nord     27.56° West
Ende der Finsternis 22h 04min 21s     1.7° Nord       45.0° West
Die Finsternis ist ohne Zweifel der astronomische Höhepunkt des Jahres 2017. Die Totalitätsone verläuft vom nordöstlichen Pazifik beginnend weiter quer durch die Vereinigten Staaten bis weit in den Atlantik hinein. Der Kernschatten des Mondes berührt erstmals zu Sonnenaufgang im nordöstlichen Pazifik die „Erd“-, besser Wasseroberfläche. Die Breite des Kernschattens beträgt hier 62 km. Die Totalität beträgt dabei 53s.
Der Höhepunkt der Finsternis (größte Phase) findet in Kentucky statt, wo die Sonne 64° über dem südlichen Horizont steht. Die Breite des Kernschattens des Mondes erreicht mit 115 km ihr Maximum, die Totalität dauert 2 min 40s. Mitten im Atlanik verläßt der Kernschatten des Mondes zu Sonnenuntergang wieder die Wasser- oder Erdoberfläche und zieht sich ins Weltall zurück. Dabei hat er noch 59 km Durchmesser.
Etwas weniger als 14000 km legt der Kernschatten auf der Erdoberfläche zurück. Dazu benötigt er 3h und 13 Minuten, die er mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4260 km/h bewältigt. Ganz im Westen Europas kann zum Sonnenuntergang eine geringfügige Verfinsterung der Sonne durch den Mond beobachtet werden.
Diese Finsternis ist der unmittelbare Nachfolger der totalen Sonnenfinsternis des Jahres 1999 im Saroszyklus 145, welche damals über Deutschland und Österreich verlief. Die nächste von Deutschland aus sichtbare totale Sonnenfinsternis findet am Mittwoch, den 3. September 2081 statt, die über das Gebiet des Bodensees verläuft. Dann folgt die totale Sonnenfinsternis am Freitag, den 7. Oktober 2135, wo Hamburg und Berlin im Kernschatten des Mondes verschwinden. Stuttgart erlebt den Tag der schwarzen Sonne am Montag, den 14. Juni 2151 wieder. Die nächste von Deutschland aus sichtbare Sonnenfinsternis (partiell) findet am 10. Juni 2021 statt, bei der es sich um eine ringförmige Sonnenfinsternis in der Arktis handelt. Da sie sich kurz vor der Sommersonnenwende ereignet, liegt das Sichtbarkeitsgebiet extrem weit nördlich. Sie ist die erste nach der partiellen Sonnefinsternis vom 20. März 2015 über Deutschland.
Im Jahre 2018 ereignen sich überhaupt keine zentralen Finsternisse, also weder total, ringförmig oder hybrid (ringförmig-total). Ein eher seltener Fall. Erst am 2. Juli 2019 folgt auf die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 2017 wieder eine totale, welche aber fast ausschließlich über dem südlichen Pazifik verläuft und nur zu Sonnenuntergang Südamerika erreicht wird.






Impressionen der totalen Mondfinsternis vom 9.11.2003

Obere Reihe: Eintritt in den Kernschatten mit f = 1200 mm, Belichtungszeit: 1/125s bis 1/30s
Mittlere Reihe: Totalität mit f = 200 mm und 1200 mm, Belichtungszeit: 2s und 7s
Untere Reihe: Austritt aus dem Kernschatten mit f =1200 mm, Belichtungszeit: 1/30s bis 1/60s
Film: Kodak Elite 200
(Alle Fotos: Heiko Ulbricht, Sternwarte Radebeul)


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Heiko Ulbricht
(Astroclub Radebeul e.V.)